Das Parlament und das im Parlament vertretene Volk

Zweiter Teil einer Serie von Javier Pérez Royo, Professor für Verfassungsrecht an der Universität von Sevilla, auf ara.cat. mit juristischen Betrachtungen zu Verhalten gegenüber Katalonien, dessen VertreterInnen oder deren BürgerInnen.

Hier ist Teil 3 von 4 "El Parlamento y el pueblo representado en el Parlamento" vom 25. März 2018

 

Das Parlament und das im Parlament vertretene Volk


Die gerichtliche Aggression gegen das Parlament und das Volk Kataloniens darf nicht unbeantwortet bleiben


"Das Parlament und das Volk von England im Parlament vertreten" sind die Wörter, die auf der Geburtsurkunde des Verfassungsstaates erscheinen. Dies sind die Worte, die in der Anklage gegen König Karl der I. in dem Prozess erscheinen, in dem er vom Parlament eingereicht wurde. Dem König wird vorgeworfen, gegen das Parlament und das im Parlament vertretene Volk Englands gehandelt zu haben. Aus diesem Grund wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet. Auf diese Weise gab es den Übergang von der Souveränität des göttlichen Ursprungs des Monarchen zur parlamentarischen Souveränität, die das erste Prinzip der Legitimität des Verfassungsstaates ist, das in der Geschichte bekannt ist.


Da kommen wir alle her. Das Prinzip der parlamentarischen Souveränität wurde 1787 zum Grundsatz der Volkssouveränität im Philadelphia-Übereinkommen und 1789 im Prinzip der nationalen Souveränität in der Nationalversammlung in Frankreich. Von dort im Rest der Welt.


Das Parlament und das im Parlament vertretene Volk. Das ist der Goldstandard des Rechtsstaates. In der Demokratie gibt es kein größeres Verbrechen als einen Angriff auf das Parlament und die von ihm vertretenen Menschen.


Und das ist das Verbrechen, das Richter Pablo Llarena begangen hat, indem er Kandidaten, die vom Präsidenten des Parlaments vorgeschlagen wurden, nämlich Jordi Sànchez und Jordi Turull, nicht zur Teilnahme an der verfassungsmäßigen, satzungsmäßigen und vorschriftsmäßigen einberufene Eröffnungssitzung zugelassen hat.

Für den Präsidenten des Parlaments ist die Klage gegen Richter Pablo Llarena ein Muss



Es handelt sich um einen Eingriff gegen das Parlament und das katalanische Volk, der nicht unbeantwortet bleiben darf. Das Parlament und das Volk von Katalonien dürfen sich nicht von einem Richter unterjochen lassen, der das Prinzip der normativen Hierarchie nicht kennt, die Verfassung und das Autonomiestatut Kataloniens aufhebt und nicht zwei Kandidaten zulässt, denen die Ausübung des Wahlrechts durch ein endgültiges Gerichtsurteil nicht verwehrt ist, damit sie zum Parlament gehen, und mit dem Akt der Amtseinsetzung der Ausdruck des Willens des Wahlkörpers an den Urnen am 21. Dezember "perfektioniert" wird. Für den Präsidenten des Parlaments ist die Klage gegen Richter Pablo Llarena ein Muss. Es ist nicht so, dass er das Recht dazu hat, sondern eher, dass er die Pflicht dazu hat, einen Strafantrag zu stellen. Zur Verteidigung des Parlaments und dem im Parlament vertretenen Volk von Katalonien. Es sollte ein Strafantrag sein, der allen Bürgern offen steht. Das sollte die erste Handlung der "gemeinsamen Front" gegen Repression und für die Demokratie sein, den der Präsident Roger Torrent nach der zunichte gemachten  Eröffnungssitzung berief.


Das Parlament und das im Parlament vertretene Volk müssen Richter Pablo Llarena dazu zwingen, seine Entscheidung, die vorgeschlagenen Kandidaten nicht an der Eröffnungssitzung teilnehmen zu lassen, in verfassungsmäßigen und satzungsmäßigen Bedingungen zu rechtfertigen.


Schauen wir uns an, wie Richter Pablo Llarena auf die rechtliche, verfassungsrechtliche und rechtliche Argumentation des Strafantrags reagiert. Mal sehen, was der Untersuchungsrichter über den Strafantrag entscheidet. Mal sehen, was die Richter des Obersten Gerichtshofs, die das Urteil fallen müssen, entscheiden. Lass uns mal sehen, wie sie mit irgendeinen der geläufigen und in der juristischen Welt allgemein akzeptierten Interpretationsregel die Entscheidung von Richter Pablo Llarena, die Anwesenheit der Kandidaten in der Eröffnungssitzung zu verhindern, rechtfertigen.


Und wenn die Richter des Obersten Gerichtshofs für das Verhalten ihres Kollegen bürgern, lass uns mal sehen, was die Richter des Verfassungsgerichts bei der Verfassungsbeschwerde die darauf folgen würde, machen.


Die Bearbeitung des Strafantrags ist schnell. Dieses Mal, wenn der Oberste Gerichtshof und das Verfassungsgericht es wagten, die vom Richter Pablo Llarena gemachte Interpretation des aktiven und passiven Wahlrechts zu bestätigen, würde es nicht Jahre dauern, bis der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte erreicht würde.


Der Strafantrag sollte auch dem Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen zur Kenntnis gebracht werden, der schon Jordi Sànchezs Anzeige wegen der Verhinderung der Teilnahme an der Eröffnungssitzung begutachtet.


Ich wiederhole: Die gerichtliche Aggression gegen das Parlament und das katalanische Volk darf nicht unbeantwortet bleiben.


aus dem Spanischen von Eva

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